Wahrnehmen statt Denken und Analysieren
Der Psychotherapeut Fritz Perls kam zu einer wichtigen Erkenntnis: der Mensch wächst und entwickelt sich hin zum „Ganz-Sein“ in Kontakt mit seiner Umwelt. Wenn wir in Kontakt mit der Umwelt treten, machen wir neue Erfahrungen, die unser Denken und Verhalten verändern. Fritz Perls hat diese Erkenntnis mit einem viel zitierten Satz auf einen Nenner gebracht:„Get out of your head and come to your senses“. Auf Deutsch in etwa: „Lass das Denken, komm zu deinen Sinnen“ (= Sinneswahrnehmungen).
Ähnlich wie Perls ist mir bei der BGT ein Anliegen, dass Menschen sich und die Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen. Deshalb motiviere ich meine Klienten, ihre Sinne zu aktivieren und das Denken, das "Nach Erklärungen sucht" weitgehend in den Hintergrund zu rücken.
Intensivierung der Wahrnehmung durch einfache Zeichnungen
Eine wichtige Hilfe zur Intensivierung der Wahrnehmung sind in der BGT einfache Bilder (meist Strichmännchen), in die wir unsere Emotionen und Körperempfindungen farbig hinein malen. Um die Wahrnehmung zu verstärken, legen wir die Hand auf unser Bild, schließen die Augen und nehmen wahr, wie es "dem Männchen" geht; nehmen wahr, wie z.B. eine belastende Szene aus der Kindheit sich im Verlauf der Verarbeitung mehr und mehr zum Positiven hin ändert, so dass der Klient am Ende der Sitzung sagen kann: „Es war damals zwar schlimm, aber es ist heute vorbei!“ Manchmal malen wir uns nicht als Strichmännchen, sondern als Baum, als Blume oder als Haus - Elemente des katathymen Bilderlebens nach Hanscarl Leuner, die in die BGT integriert wurde.
Um die Wahrnehmung nicht zu unterbrechen, spreche ich wenig, denn wenn wir reden, sind wir "im Kopf", weg vom Wahrnehmen, weg vom Herzen, das für die BGT eine ganz wichtige Rolle spielt, nach dem Motto des Kleinen Prinzen von Saint-Exupéry: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar."
Arbeit mit inneren Kind-Anteilen
Neueste Erkenntnisse der Neuro-Psychologie haben bestätigt, dass wir nicht aus einem festen Ich bestehen, sondern uns aus vielen Ich-Zuständen ("ego states") zusammensetzen, von denen vor allem innere Kindanteile eine zentrale Rolle spielen. Innere Kinder, die im Baby- oder Kleinkindalter oft so belastende Dinge erlebt haben, dass sie damals Teile ihrer Lebensenergie (ihrer "Seele") oder Ihres Herzens abgespalten haben. Durch Rückgehtechniken versuche ich, die belastenden Situationen aufzuspüren und so zu verarbeiten, dass das innere Kind Heilung erfährt. Wenn es dem inneren Kind besser geht, ist es schließlich bereit zuzulassen, dass seine abgespalteten Seelenanteile zurückkehren.
Techniken der Traumatherapie
In der ganzheitlichen Bild-, Gestalt- und Traumatherapie versuche ich, die Ursache für belastende Verhaltensmuster der Gegenwart aufzuspüren und dort zu verarbeiten, wo die damit verknüpften Gedanken, Emotionen und Körperempfindungen entstanden sind: in der frühen Kindheit zum Beispiel, oder im Babyalter, manchmal sogar im Mutterleib oder bei der Geburt.
Wichtiges Ziel der Therapie: "Zurückholen" abgespaltener / dissoziierter Seelenanteile
Aus der Traumaforschung wissen wir, dass bei einem Schock oder einem belastenden Ereignis Teile unserer Lebensenergie und unseres Herzens zu unserem Schutz weggehen. Wenn es durch Verarbeitung der belastenden Situationen gelingt, abgespaltene (dissoziierte) Seelenanteile zu einem inneren Kindanteil zurückzuholen, kommt auch das Erwachsenen-Ich des Klienten mehr und mehr in seine Kraft, ist mehr und mehr fähig, sich und seine Umwelt mit allen Sinnen wahrzunehmen.